Wie deine Musik zündet -
Hier ein paar wissenschaftlich ermittelte Tipps für deine HITFORMEL
Man muss sich durch viel Lektüre durchbeißen, bis man auf die wahren Perlen trifft, um seine Musik eingängiger, ja, hitverdächtiger zu gestalten.
Nach unzähligen Stunden der Internet-Recherche, dem Schmökern durch Bücher der 'Dummie'-Serie u.v.m. stieß ich, Matthias von due-west, auf die Publikationen von Dr. Volkmar Kramarz, die mich aufgrund ihrer wissenschaftlichen Fundiertheit, Überzeugungskraft und Praxisbezogenheit fesselten und nicht mehr losließen.
Beginnen wir mit seinem Buch „Warum Hits Hits werden“, das 2014 im transcript-Verlag erschienen ist.
Auf 390 Seiten stellt der Musikwissenschaftler Dr. Volkmar Kramarz die Mechanismen vor, die erfolgreiche Popmusik ausmachen – von den musikalischen Strukturen bis hin zu psychologischen und soziokulturellen Faktoren bei den Konsumenten.
Wir empfehlen dieses Buch ausdrücklich als inspirierende Lektüre – besonders dann, wenn man das Gefühl hat, der eigenen Musik fehle das gewisse Etwas. „Warum Hits Hits werden“ liefert Denkanstöße, die sowohl analytisch als auch kreativ weiterhelfen können.
Der Autor beschreibt u.a., wie sich Klanggestaltung, Arrangement und Produktion unmittelbar auf die emotionale Wirkung eines Songs auswirken und damit entscheidend zum Erfolg beitragen.
Auch wenn das Buch bereits 2014 erschienen ist, zeigen die darin beschriebenen Phänomene eine bemerkenswerte Aktualität: Mir zumindest scheint das dort konstatierte Hörverhalten vieler Konsumenten eine Tendenz zu Einfachheit und Wiedererkennbarkeit widerzuspiegeln – eine Entwicklung, die sich beim Blick auf heutige Charts eher verstärkt als abgeschwächt hat. Insofern erachte ich die dort gesammelten Erkenntnisse unvermindert als zutreffend, wenn nicht sogar als zutreffender denn je zuvor.
Dr. Kramarz’ Analysen sind nicht nur für Pop-Produzenten aufschlussreich. Auch wer komplexe, vielschichtige Songs schreibt, kann daraus wertvolle Einsichten gewinnen – etwa darüber, wie musikalische Spannung, Erwartung und emotionale Direktheit bewusst eingesetzt werden können.
Hier nun unsere Zusammenfassung der Seiten 172ff, teilweise durch unsere Kommentare zum besseren Verständnis für Laien ergänzt. Es zeigt sich hierin, welche musikalischen Merkmale prozentual eher bei Songs zum Erfolg führten als andere.






Des Weiteren waren alle Hit-Produktionen:
- hochwertig in der Studioqualität 😉 (Da denkt man gleich an due.west, gelle?)
- routiniert und ausdrucksstark im Gesangspart
- stilistisch geschlossen
- und 30% hatten Logo-Parts, zumeist stimmlich bedingt, also wie etwa Michael Jacksons Kiekser oder 'Po-po-po-pokerface' von Lady Gaga.
Hier noch ein brandheißer Tipp von Dr. Kramarz in seiner Mail an mich:
"By the way: Dass mittlerweile fast alle aktuellen Songs, ob schnell oder langsam, mit einem Moll-Akkord beginnen (z.B. „Because I Got You“) oder dass die II. Stufe (gerne in Dur, also in G-Dur / E-Moll die Folge Em / G / A / (C) /… ) bei momentanen Songs hoch angesagt ist, wird bestimmt den einen oder anderen Besucher von euch interessieren.
Hört mal in Raye „Where Is My Husband“ oder in Blackpink „Jump“ rein, und vor langer, langer Zeit haben es z.B. die Yardbirds in „For Your Love“ oder Donovan in „Atlantis“ vorgeführt und viele, viele Lagerfeuergitarristen bei „House Of The Rising Sun“. Dort natürlich in A-Moll, einer bzw. DER klaren, naiven Folk-Tonart – Zufall?"
Im Übrigen möchte ich euch keinesfalls zwei ebenso lesenswerte und unbedingt für die Praxis empfehlenswerte Bücher von Dr. Kramarz vorenthalten. Und weil ich dasjenige, aus dem die o.a. Infos stammen, nie vollständig aufgeführt habe, ist es auch noch einmal mit dabei:
- Kramarz, Volkmar: Warum Hits Hits werden. Erfolgsfaktoren der Popmusik. Bielefeld: transcript 2014 (ISBN 978-3837627237)
- ders.: Die HipHop-Formeln. Wachtberg: Voggenreiter 2008 (ISBN: 978-3802406607)
- ders.: Die Pop-Formeln. Wachtberg: Voggenreiter 2006 (ISBN: 978-3802405525)

